Wordpress.com: Erfahrungsbericht
In den sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram und Co. präsent zu sein, genügt heute nicht mehr. Eine eigene Homepage mit Suchmaschinenoptimierung ist absolutes Pflichtprogramm, wenn man in den Untiefen des World Wide Web nicht untergehen möchte. Mit einem Homepage-Baukasten kann das heute jeder, auch wenn er oder sie über keine Programmierkenntnisse verfügt - und das auch ohne die Hilfe eines Webdesigners oder einer Agentur.
Dank einfachster Bedienung, vorgefertigter Designs und vielfältiger Anpassungsmöglichkeiten lässt sich ganz ohne Coding-Skills in kurzer Zeit eine eigene repräsentative Homepage (privat oder für Unternehmen) bauen. Aufgrund der Vielzahl der Anbieter und Baukästen haben wir eine Testreihe der bekanntesten und gängigsten Homepage-Baukästen gestartet und unsere Erfahrungen mit diesen hier für dich hier niedergeschrieben.
Jeder dürfte von Wordpress schon einmal gehört haben, immerhin bauen mehr als ein Drittel aller derzeit existenten Websites auf Wordpress auf. Wordpress gibt es dabei in zwei Varianten. Zum einen nämlich als sogenanntes Online Content Management System (CMS, Wordpress.org) mit fast unendlichen Möglichkeiten für Fortgeschrittene mit HTML und CSS-Kenntnissen. Zum anderen aber eben auch in Form eines Homepage-Baukastens (Wordpress.com).
Wir beschäftigen uns hier mit Wordpress.com, also dem Baukasten. Wir haben den Homepage-Baukasten von Wordpress in den Bereichen Funktion, Bedienbarkeit, Support und Kosten ausgiebig für dich getestet und zeigen dir in diesem Beitrag die Vor- und Nachteile des selbigen auf. Und los geht’s!
Funktionen
Auch der Homepage-Baukasten von Wordpress begeistert mit vielfältigen Funktionen, wobei gesagt werden muss, dass der Funktionsumfang sich hierbei stark nach dem gewählten Tarifmodell richtet. Mit steigenden Kosten potenzieren sich die Funktionen und Möglichkeiten. Hervorzuheben ist dabei allerdings, dass es für fast jedes Vorhaben einen eigenen Tarif mit gebräuchlichen Features gibt. Die Basisfunktionen, ein SSL-Zertifikat sowie zahlreiche Designs sind aber auch schon in der kostenlosen Variante verfügbar.
Online-Shop
Wer einen Online-Shop eröffnen möchte, sollte sich des teuersten Tarifs bedienen. Dieser ist speziell für eCommerce ausgelegt und bringt nicht nur schicke Templates, sondern auch ein wahres Feuerwerk an Funktionen mit, etwa Sendungsverfolgung, Zahlungen aus über 60 Ländern, Marketing Tools (z. B. Newsletter-System) und vieles mehr. Alternativ kann man aber ab dem Business-Tarif auch schon das Woo-Commerce-Plugin installieren. Das kostet dann allerdings extra und erfordert noch einiges mehr an Aufwand. Ersparnis ist so nicht zu erzielen.
Blog
Wordpress bietet hier die Möglichkeit, einen reinen Blog zu erstellen. Natürlich kann aber auch eine Website inklusive Blog erstellt werden. Das kann man bei Wordpress sogar bereits ab der kostenlosen Variante tun, muss dann allerdings damit leben, dass man nur eine Subdomain bekommt und Wordpress-Werbung eingeblendet wird. Das alles lässt sich aber schon in der günstigsten kostenpflichtigen Variante umgehen.
Newsletter
Newsletter werden beim Wordpress-Baukasten als eCommerce Marketing Tools bezeichnet und sind deshalb auch erst ab dem eCommerce-Tarif inklusive. Da man aber bereits ab dem Business-Tarif Plugins installieren kann, ist es (gegen einmaligen Aufpreis) auch dann schon möglich, ein Newsletter-Plugin zu implementieren.
Erweiterbarkeit
Grundsätzlich ist auch der Wordpress-Baukasten in großem Umfang mit Plugins erweiterbar - allerdings erst ab der Business-Variante. Vorher gibt es keine Möglichkeit, weitere Plugins zu den bereits vorhandenen JetPack Essentials mit einzubringen. Darin enthalten sind aber immerhin schon ab der kostenlosen Version ein SEO-Tool, Spamschutz, Kommentarfunktion, Social-Media-Buttons, Galerien, Widgets, E-Mail-Abonnements und vieles mehr.
Formulare
Dank des von Haus aus mitgelieferten Form Builders können schon in der Free-Version jederzeit Formulare ganz nach dem eigenen Bedarf gebastelt werden, die Modular zusammengesetzt werden können keine Funktion vermissen lassen. Wer HTML beherrscht, kann hier auch schon eigenen HTML-Code mit einbringen.
Individualisierbarkeit
Das große Spektrum der Anpassungsmöglichkeiten ist eine der stärken des Wordpress-Baukastens. Einfache Designanpassungen sind an der Homepage jederzeit möglich. Wer allerdings CSS beherrscht und sich damit austoben möchte, kann das erst ab dem Premium-Tarif tun.
Hosting
Anders als beim CMS erfolgt das Hosting beim Homepage-Baukasten von Wordpress in-House, also bei Wordpress selbst statt. Die Free-Variante erhält lediglich eine Subdomain, doch ab dem Personal-Tarif ist die Domain für ein Jahr kostenlos enthalten, wird bei Wordpress registriert und alles wird auf den Wordpress-eigenen CDN-Servern gehostet. Man kann aber auch seine anderweitig gehostete Domain anbinden oder umziehen.
SEO
Eine Grundlegende SEO-Funktion ist bereits im JetPack (also ab der kostenlosen Variante) enthalten. Auch ist der Code im Hintergrund des Baukastens SEO- und Crawlerfreundlich optimiert, sodass es laut Aussage von Wordpress nicht zwingend ist, ein zusätzliches SEO-Tool zu haben. Schaden tut es aber eben auch nicht und gerade deshalb ist es ärgerlich, dass Advanced SEO erst ab der Business-Version installiert ist. Wem Advanced SEO nicht zusagt, der kann dann auch auf Yoast oder The SEO Framework zurückgreifen.
Mehrsprachigkeit
Grundsätzlich ist es auch mit dem Wordpress-Baukasten möglich, mehrsprachige Sites zu erstellen. Beim Homepage-Baukasten geht das allerdings erst ab dem Business-Tarif, da ein Übersetzungstool nicht automatisch enthalten ist. Wieder einmal verweist man hier auf die Business-Version, mit der man dann Plugins wie Polylang installieren kann.
E-Mail-Postfach
Wordpress.com bietet nicht direkt ein eigenes E-Mail-Postfach, sondern lediglich eine Weiterleitungsmöglichkeit. Umfassendes E-Mail-Hosting wird über eine Partnerschaft mit G Suite angeboten.
Templates/Design-Vorlagen
Wieder mal ein Pluspunkt für Wordpress: Es gibt Unmengen sehr schöner, responsiver Designs (Freemium und Premium). Wer als Free- oder Personal-Tarif-User ein Auge auf ein Premium-Designs geworfen hat und dieses Nutzen möchte, muss nicht den Tarif wechseln, sondern kann sich dieses auch gegen Aufpreis hinzukaufen. Bei der Wahl des Templates können schon vor dem Klicken des Auswahl-Buttons zahlreiche Änderungen vorgenommen werden. Ab dem Premium-Tarif kann auch eigenes CSS mit eingebaut werden.
Mitgliederbereich
Mitgliederbereiche sind "ab Werk" leider nicht in Wordpress.com umsetzbar. Auch hier kann man erst ab der Business Class mit einem eigenen Plugin nachhelfen.
DSGVO
In Sachen DSGVO muss man entweder wieder in die Tasche greifen und sich den Business-Tarif nebst DSGVO-Plugins holen oder man steckt sehr viel Zeit und Mühe in die Anpassung. Das Cookie-Banner kann auch in der kostenlosen Version schon aktiviert werden. Rechtstexte und Co. müssen dann aber in Eigenregie nachgelegt werden. Zwar gibt es dafür kostenlose Tools, die die DSGVO-konformen Texte auf Basis einiger Fragen generieren, aber ein integriertes Tool wäre natürlich wünschenswert.
Bedienbarkeit
Ein weiterer wichtiger Punkt für die Anbieterwahl ist die Bedienbarkeit des Homepage-Baukastens. Die tollsten Features nutzen letzten Endes nichts, wenn der Baukasten kompliziert zu steuern ist. Ursprünglich sahen Wordpress.com und sein CMS-Zwilling fast identisch aus, was sich nun aber nicht mehr behaupten lässt. Und das ist auch gut so, denn für das CMS braucht es Erfahrungsgemäß einige Einarbeitungszeit. Gerade das sollte bei einem Baukasten natürlich nicht der Fall sein - und ist es nun auch nicht mehr.
Bedienoberfläche
Die Bedienoberfläche ist auf Deutsch vorhanden, wobei die Menüsprache jederzeit geändert werden kann. Die Steuerung und Anpassung erfolgt relativ übersichtlich in einer Seitenleiste am linken Fensterrand. Diese wird über ein schmales Menüband am oberen Bildschirmrand aufgerufen und klappt sich ein bzw. passt den Funktionskatalog an, wenn man beispielsweise den Seiteninhalt bearbeiten möchte. Intuitiv kann man diese Oberfläche leider nicht nennen, auch hier bedarf es einiger Einarbeitung. Daran besteht noch Handlungsbedarf.
Einstellungen
Die Einstellungen werden ebenfalls über die Sidebar aufgerufen. Hier können dann seitenbezogene Einstellungen vorgenommen werden, etwa die Sichtbarkeit der Seite, Kommentareinstellungen und vieles mehr.
Apps/Desktop
Bei vielen Anbietern gibt es keine App, bei Wordpress.com ist das aber zum Glück nicht der Fall. Die App gibt es für Android, iOS und sogar für Windows- und Linux-basierte Geräte. Mit diesen lassen sich Blogposts erstellen und veröffentlichen, Statistiken einsehen und auf Userkommentare Antworten - um nur ein Paar Möglichkeiten genannt zu haben. Natürlich kann die Homepage aber auch wie gewohnt online am Desktop-PC gesteuert werden.
Backup
Wordpress.com ist einer der wenigen Anbieter, die direkt auch eine Backup-Möglichkeit anbieten. Auch das funktioniert jedoch erst ab der Business-Variante.
Support
Wenn man mal nicht weiter kommt, erhält man als Free-User Zugriff auf einen gigantischen Hilfebereich mit ausführlichen Texten, Screenshots und Videos sowie zu Community-Foren und 24/7 E-Mail-Support. Als Nutzer eines kostenpflichtigen Tarifs erweitert sich das Service-Angebot um einen Live-Chat. Das alles funktioniert komplett auf Deutsch, weshalb der Support durchaus einen Pluspunkt verdient hat.
Preiskategorien
Je nachdem, was man mit der eigenen Homepage vorhat, müssen bestimmte Funktionen und Leistungen enthalten sein. Zugute halten muss man Wordpress.com, dass man sich über die Einsatzgebiete sehr gute Gedanken gemacht und passende Tarife zur Verfügung gestellt hat. Einen Premium-Tarif mit vielen super Funktionen gibt es schon für wirklich schmales Geld.
Auch der kostenlose Tarif beherrscht jedoch schon fast alle wichtigen Funktionen, nur Werbung und Subdomain sind dabei eher störend. Interessant ist, dass die Werbung schon ab dem günstigsten Tarif entfernt werden kann, ein Wordpress-Branding jedoch bleibt und auch bis zum Business-Tarif nicht entfernt werden kann.
Ein klares Manko an den sonst sehr netten Tarifen: Der Funktionsumfang deckt für den Anfang fast ausschließlich Basisfunktionen ab und baut mit jeder Budgetstufe auf. Anders als der CMS-Zwilling ist es hier aber nicht ohne weiteres möglich, mit Plugins nachzuhelfen. Wer Plugins installieren möchte, muss grundsätzlich den Business-Tarif wählen. Andernfalls stößt man hier unter Umständen schnell an die Grenzen der Umsetzbarkeit, da somit etwa die Möglichkeit einer Mehrsprachigkeit oder eines Newsletterversands gar nicht besteht.
0,00€* | Free Für schnelle kleine Projekte, Subdomain, kein Support, 3 GB Speicher, mit Werbung |
4,00€* | Personal
Für private Projekte wie Blogs, Chat-Support, Domain inklusive, werbefrei |
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25,00€* | Business Für kleine Firmenwebsites ohne Online-Shop, werbe- und Branding-frei, Plugins & SEO-Tools, Backup-Funktion |
45,00€* | eCommerce Für große Website-Projekte mit Online-Shop, unbegrenzte Artikel, 200 GB Speicher, werbe- und Branding-frei |
* Preis pro Monat für einen Jahresvertrag, Domain nur im ersten Jahr gratis, SSL-Verschlüsselung inkl.
Fazit:
Eines haben Wordpress.com und Wordpress.org gemeinsam: In so wenigen Minuten wie gewünscht kommt man leider nicht immer zum Ziel. Beim Baukasten werden die Möglichkeiten zudem relativ schnell eingeschränkt, wenn man nicht etwas mehr zahlen möchte. Ein Pluspunkt ist aber, dass es eine dauerhaft kostenlose Version gibt, wenn auch mit Werbung und Subdomain.
In puncto Bedienfreundlichkeit muss noch etwas nachbessert werden, denn viele User, die am Anfang der Website-Erstellung stehen, beurteilen den Homepage-Baukasten als noch zu kompliziert. Dafür gibt es aber einen sehr guten Hilfebereich und einen 24/7 Support, sogar im Live-Chat, wenn man einen kostenpflichtigen Tarif gewählt hat. Wenn man bereit ist, etwas Zeit in die Einarbeitung zu stecken, bietet einem der WordPress Homepage-Baukasten mit den teureren Tarifen jedoch fast unbegrenzte Möglichkeiten.
Auch beim Onlineshop gibt es Punktabzüge. Unbegrenzte Artikel klingt zwar erstmal super, bei 200 GB Speicher ist jedoch irgendwann auch hier Schluss, wenn man Artikelvideos und viele Artikelbilder mit hochladen möchte. Alles in allem kann das Gesamtpaket von WordPress sich aber durchaus sehen lassen und bietet für alle, die keine Angst vor CSS & HTML haben, eine sehr attraktive Möglichkeit.